Das Wichtigste in Kürze
Bei der Erstellung einer Liquiditätsanalyse wird zwischen dem statischen und dem dynamischen Ansatz unterschieden.
Liquiditätsanalysen sind wichtig, um finanziellen Engpässen in der Zukunft vorzubeugen, einen Überblick über monatliche Kosten zu behalten und evtl. Zahlungsziele zu verkürzen.
Zahlungsfähigkeit, Risikomanagement und auch die Optimierung des Cash Managements sind einige der Ziele einer Liquiditätsanalyse.
Die Liquiditätsanalyse ermöglicht es einem Unternehmen, mit seinen frei verfügbaren (liquiden) Mitteln bestmöglich zu arbeiten. Die Gefahr für Liquiditätsengpässe wird reduziert, sowie eine detaillierte Kostenkontrolle und ein effizientes Rechnungsmanagement ermöglicht.
Liquiditätsanalyse: Eine Definition
Unter der Liquidität versteht man die Gesamtheit aller Ein- und Auszahlungen, die auf den Geschäftskonten eines Unternehmens innerhalb eines bestimmten Zeitraums stattfinden. Sind die Einzahlungen in einem Monat höher als die Auszahlungen, ergibt sich ein Liquiditätsüberschuss; sind die Auszahlungen höher als die Einnahmen, ergibt sich ein Liquiditätsdefizit.
Mithilfe einer Liquiditätsanalyse werden diese Ein- und Auszahlungen näher betrachtet. Beispielsweise können einzelne Auszahlungen zu einer Kategorie, z. B. Betriebskosten, zusammengefasst werden. Damit gewinnen Finanzverantwortliche tiefere Einblicke in die finanzielle Struktur des Unternehmens.
Wie wird Liquidität ermittelt?
Grundsätzlich gibt es zwei Optionen bei der Berechnung der Liquidität, die statistische und die dynamische Liquiditätsanalyse. Diese unterscheiden sich grundlegend und bilden daher auch unterschiedliche Vorgangsprozesse.
Statistische Liquiditätsanalyse
Die statistische Liquiditätsanalyse, auch bekannt als statische Liquiditätsanalyse, konzentriert sich auf die Bewertung der Liquidität eines Unternehmens zu einem bestimmten Zeitpunkt. Sie basiert hauptsächlich auf der Bilanz und betrachtet das Verhältnis zwischen aktuellen Vermögenswerten (wie Bargeld, Marktwertpapieren und Forderungen) und kurzfristigen Verbindlichkeiten. Hierbei werden verschiedene Liquiditätskennzahlen berechnet:
Liquiditätsgrad 1 (Barliquidität): Bargeld und gleichwertige Vermögenswerte im Verhältnis zu kurzfristigen Verbindlichkeiten.
Liquiditätsgrad 2 (schnelle Liquidität): Schnell liquidierbare Vermögenswerte (Bargeld, Wertpapiere, Forderungen) im Verhältnis zu kurzfristigen Verbindlichkeiten.
Liquiditätsgrad 3 (Umlaufvermögen): Gesamtes Umlaufvermögen im Verhältnis zu kurzfristigen Verbindlichkeiten.
Diese Art der Analyse gibt eine Momentaufnahme der finanziellen Gesundheit des Unternehmens und ist nützlich, um die kurzfristige Zahlungsfähigkeit zu beurteilen. Allerdings bietet sie keine Einsicht in die Cashflow-Ströme und -zyklen des Unternehmens.
Dynamische Liquiditätsanalyse
Die dynamische Liquiditätsanalyse bietet einen umfassenderen Ansatz, indem sie die Zeitdimension in die Analyse einbezieht. Sie konzentriert sich auf die Fähigkeit eines Unternehmens, seine Liquidität über einen bestimmten Zeitraum aufrechtzuerhalten und zu steuern. Dieser Ansatz berücksichtigt die Cashflows aus betrieblicher Tätigkeit, Investitionen und Finanzierung. Wichtige Aspekte der dynamischen Liquiditätsanalyse sind:
Cashflow-Analyse: Untersuchung, wie und wann Cashflows in das Unternehmen ein- und ausgehen. Dies beinhaltet die Betrachtung von Betriebs-Cashflow, Investitions-Cashflow und Finanzierungs-Cashflow.
Working Capital Management: Analyse des Managements von Umlaufvermögen und kurzfristigen Verbindlichkeiten.
Liquiditätsplanung und -prognose: Langfristige Planung und Prognose der Liquiditätsentwicklung.
Die dynamische Liquiditätsanalyse liefert ein realistischeres Bild der Liquiditätssituation eines Unternehmens, da sie die Fluktuationen und den Timing-Aspekt der Cashflows berücksichtigt. Sie ist besonders wichtig für das langfristige Finanzmanagement und die strategische Planung.
Vorteile der Liquiditätsanalyse
Regelmäßig durchgeführt, bringt eine Liquiditätsanalyse einige Vorteile mit sich. Die wichtigsten sind hier aufgelistet.
1. Reduzierung von Liquiditätsengpässen
Wenn man genau über eure finanzielle Situation Bescheid weiß, fällt es oft leichter, für die Zukunft zu planen. Bei einer idealen Liquiditätsanalyse fallen keine Ein- und Auszahlungen unter den Tisch, sondern ihr seht zu jedem Zeitpunkt, was ihr gerade an Einnahmen und Ausgaben haben.
Unter Abschätzungen lässt sich dieser Ist-Zustand in die Zukunft projizieren – eine sogenannte Liquiditätsprognose – und man sieht, wie sich die Liquidität unter diesen Annahmen in den nächsten Monaten weiterentwickeln könnte.
Seht ihr z. B., dass die Nachfrage gerade sinkt, lässt sich dies in der Liquiditätsanalyse berücksichtigen und abschätzen, ob die liquiden Mittel in den nächsten Monaten knapp werden. Ist dies der Fall, lassen sich frühzeitig Maßnahmen einleiten, um einen Liquiditätsengpass zu vermeiden, oder abzuschwächen.
2. Alle Kosten im Griff
Ein weiterer Vorteil der Liquiditätsanalyse ist eine vollumfängliche Kostenkontrolle, denn die Ausgabenseite im Unternehmen belastet dessen Liquidität. Schau dir die monatlichen Kosten regelmäßig genau an. Dort lassen sich unter Umständen Punkte identifizieren, bei denen du künftig sparen kannst.
3. Effizienteres Rechnungsmanagement
Eine Liquiditätsanalyse schafft die Grundlage für ein effizienteres Rechnungsmanagement. Geht aus der Analyse hervor, dass sich die Zahlungsziele zu lang bemessen sind und sich dadurch vielleicht sogar Liquiditätsengpässe ergeben, ist das Anlass dafür, die Zahlungsziele zu verkürzen.
Andersherum sieht man auch, wie sich sowohl die Zahlungsziele, als auch die eigenen Verpflichtungen anderen gegenüber, auf die künftige Liquidität auswirken. Bei der Liquiditätsanalyse wird nämlich nicht das Fälligkeitsdatum einer Rechnung betrachtet, sondern das tatsächliche Zahlungsziel, d.h. der Zeitpunkt, an dem mit dem Zahlungseingang bzw. der Auszahlung auch tatsächlich zu rechnen ist.
Das wechselseitige Ergänzen von Rechnungsmanagement und Liquiditätsanalyse liefert Finanzverantwortlichen mehr Möglichkeiten, die Finanzen im Unternehmen optimal zu steuern, zu kontrollieren und zu optimieren.
Was sind die Ziele einer Liquiditätsanalyse?
Die Ziele einer Liquiditätsanalyse umfassen:
Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit: Hauptziel ist es zu gewährleisten, dass das Unternehmen jederzeit in der Lage ist, seine kurzfristigen Verbindlichkeiten zu begleichen.
Erkennung von Liquiditätsengpässen: Frühzeitiges Identifizieren potenzieller Liquiditätsprobleme, um rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.
Optimierung des Cash Managements: Effiziente Verwaltung der Bargeldbestände, um unnötige Kosten zu vermeiden und gleichzeitig genügend Mittel für den Betrieb bereitzustellen.
Risikomanagement: Bewertung und Minimierung von Risiken, die die Liquidität beeinflussen können, wie z.B. Marktschwankungen oder Kundeninsolvenzen.
Strategische Planung und Entscheidungsfindung: Bereitstellung von Daten für fundierte geschäftliche Entscheidungen, wie Investitionen oder Expansionen.
Verbesserung der Kreditwürdigkeit: Durch Demonstration einer soliden Liquiditätsposition kann das Vertrauen von Investoren, Kreditgebern und anderen Stakeholdern gestärkt werden.
Insgesamt dient die Liquiditätsanalyse dazu, die finanzielle Stabilität und das nachhaltige Wachstum des Unternehmens zu unterstützen.