Abschreibung - Wertminderung von Vermögensgegenständen

Definition

Als Unternehmer:in investierst du in Vermögensgegenstände, die für dein Unternehmen unerlässlich sind. Dabei kann es sich um technische Geräte für die Produktion, einen Fuhrpark, Computer oder auch Immobilien handeln. Diese Güter haben einen Wert, der sich über die Zeit, in der sie benutzt werden, mindert. Abnutzung, Gebrauch, Verwitterung, technischer Fortschritt oder auch der Ablauf von Rechten können Gründe für eine Wertminderung sein.

Die Wertminderung dieser Vermögensgegenstände muss in der Buchhaltung eines Unternehmens als sogenannte Abschreibung aufgeführt werden. Abschreibungen werden in dem Jahr, in dem sie notiert werden, als Aufwand verbucht und senken den Gewinn eines Unternehmens. Die Abschreibung wird im Steuerrecht und Rechnungswesen auch als Absetzung für Abnutzung, kurz AfA bezeichnet.

Abschreibungen mindern den Gewinn eines Unternehmens. Man hat dabei die Möglichkeit, Gewinne durch gezielte Abschreibungen positiv oder negativ zu beeinflussen.

Warum sind Abschreibungen wichtig?

Die Abschreibung ist gesetzlich vorgeschrieben. Sie dient Unternehmen dazu, Wertverluste beim Anlage- und Umlaufvermögen zu erfassen. Unternehmen können durch die Abschreibung jährlich einen Betrag zurücklegen, der für die Anschaffung neuer Wirtschaftsgüter gebraucht wird und sich so ein Polster schaffen.

Die rechtliche Grundlage für die AfA ist der § 253, Absatz zwei bis vier, im Handelsgesetzbuch, kurz HGB. Generell sind Wirtschaftsgüter des Anlage- und Umlaufvermögens abschreibungspflichtig.

Dazu gehören Grundstücke, Gebäude, Maschinen, Fuhrpark, Betriebs- und Geschäftsausstattung, Werkzeuge, Konzessionen, Patente, Lizenzen und Forderungen.

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Die Buchhaltung darf die gesamten Anschaffungskosten über einen festgelegten Zeitraum abschreiben. Die Kosten beschränken sich nicht nur auf den Kaufpreis, sondern beziehen auch alle weiteren finanziellen Belastungen, die rund um die Anschaffung anfallen, aber auch Rabatte und gegebenenfalls ein Skonto ein.

Wer die Anschaffungskosten eines Guts berechnen will, muss deshalb den Nettopreis des Produktes sowie die Kosten für Sonderausstattungen und Zubehör zusammenrechnen. Auch die Anschaffungsnebenkosten, wie zum Beispiel die Kosten für den Einbau oder die Lieferung, werden hinzugerechnet.

Am Ende werden Preisminderungen in Form von Rabatten abgezogen. Die so errechneten Anschaffungskosten dürfen abgeschrieben werden.

So legst du die Anschaffungskosten fest:

Nettopreis + Preiserhöhung durch zusätzliche Ausstattungen + Anschaffungsnebenkosten – Preisminderung = Anschaffungskosten

Üblicherweise wird ein PKW über sechs Jahre, ein Notebook oder PC über drei Jahre und ein Möbelstück für das Büro über 13 Jahre abgesetzt. Kann die Nutzungsdauer nicht geschätzt werden, wird zumeist pauschal über zehn Jahre abgeschrieben.

Achtung: Die Dauer der Abschreibung sagt nichts über die tatsächliche Dauer der Nutzung aus. Ein Wirtschaftsgut kann auch über die Zeitspanne der AfA hinaus genutzt werden.

Ursachen für eine Abschreibung

Eine Abschreibung wird durch mehrere Faktoren verursacht, die alle auf den Wertverlust eines Vermögenswerts im Laufe der Zeit zurückzuführen sind. Diese können planmäßig oder außerplanmäßig sein:

Planmäßige Abschreibungen: In diesem Falle werden Abschreibungen gemäß der Abschreibungstabelle vorgenommen. Diese Art wird zudem in lineare, progressive und leistungsbezogene Abschreibungen unterteilt.

Außerplanmäßige Abschreibungen: Diese Art der Abschreibung wird vorgenommen, wenn der Wert eines Gegenstandes innerhalb der geplanten Nutzungsdauer langfristig sinkt. Am häufigsten wird sie bei der Beschädigung des Wertgutes vorgenommen. Somit kann in einem Jahr für einen Gegenstand eine außerplanmäßige Abschreibung über einen größeren Wert getätigt werden.

Die häufigsten Ursachen für Abschreibungen sind...

  • Physischer Verschleiß: Dies ist eine der häufigsten Ursachen für Abschreibungen. Jedes physische Gut, ob es sich um eine Maschine, ein Gebäude oder ein Fahrzeug handelt, unterliegt im Laufe der Zeit einer Abnutzung durch den Gebrauch. Diese Abnutzung führt zu einem Wertverlust des Gutes, der durch Abschreibungen erfasst wird.

  • Technologischer Fortschritt: Bei Vermögenswerten wie Computerhardware und -software kann der Wertverlust hauptsächlich auf technologische Fortschritte zurückzuführen sein. Mit der Entwicklung neuer Technologien können ältere Modelle schnell veraltet und weniger wertvoll werden.

  • Wirtschaftliche Faktoren: Veränderungen im Markt oder in der Wirtschaft können auch zu einer Abschreibung führen. Zum Beispiel kann eine Immobilie an Wert verlieren, wenn die Nachfrage nach Immobilien in der Region sinkt oder wenn die Wirtschaft insgesamt schwächelt.

  • Rechtliche Faktoren: Gesetzliche oder regulatorische Änderungen können ebenfalls Abschreibungen verursachen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Anpassung an neue Umweltvorschriften, die dazu führen können, dass bestimmte Vermögenswerte, wie ältere Produktionsanlagen, an Wert verlieren.

  • Unerwartete Ereignisse: Ereignisse wie Naturkatastrophen oder Unfälle können zu einem plötzlichen und unerwarteten Wertverlust von Vermögenswerten führen. In diesen Fällen werden in der Regel außerplanmäßige Abschreibungen vorgenommen.

Lineare & degressive Abschreibungen: Der Unterschied

In der Buchhaltung werden verschiedene Arten der Abschreibung definiert. Sie sind grob in planmäßige und außerplanmäßige Abschreibungen unterteilt.

Lineare Abschreibung

Bei der linearen Abschreibung wird der Wertverlust gleichmäßig über die Nutzungsdauer des Vermögenswerts verteilt. Die Berechnung ist recht einfach. Man nimmt den ursprünglichen Anschaffungs- oder Herstellungskosten des Vermögenswertes, zieht den Restwert am Ende der Nutzungsdauer ab und teilt das Ergebnis durch die Jahre der Nutzungsdauer.

Formel für lineare Abschreibung: (Anschaffungs- oder Herstellungskosten - Restwert) / Nutzungsdauer

Degressive Abschreibung

Die degressive Abschreibung geht von einem höheren Wertverlust in den ersten Nutzungsjahren aus. Die Abschreibungssätze sinken also mit der Nutzungsdauer. In der Regel wird ein fester Prozentsatz auf den Restbuchwert des Vorjahres angewendet.

Darüber hinaus kann die degressive Abschreibung nicht mehr als das 2,5-fache der linearen Abschreibung und nicht mehr als 25% der Anschaffungs- oder Herstellungskosten betragen.

Formel für degressive Abschreibung:

Restbuchwert des Vorjahres x Abschreibungssatz

Auswahl der Abschreibungsmethode

Die Wahl der Abschreibungsmethode kann erhebliche Auswirkungen auf die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung eines Unternehmens haben. Die lineare Methode führt zu gleichmäßigen Abschreibungen über die Nutzungsdauer, während die degressive Methode zu höheren Abschreibungen in den frühen Jahren führt.

Abschreibungen können komplex sein und erfordern ein gutes Verständnis der buchhalterischen Prinzipien und der geltenden Gesetze und Vorschriften. Bei Unsicherheiten ist es ratsam, professionelle Buchhalter:innen oder Steuerberater:innen zu konsultieren.