Kennzahlen – Ihr Nutzen für Unternehmen

Im Rechnungswesen gibt es verschiedene Kennzahlen, die du dir zunutze machen kannst. Gerade für das Controlling brauchst du verschiedene Daten und Zahlen, die dir die Entscheidungsfindung erleichtern. Wir erklären, welche Kennzahlen du auf jeden Fall kennen solltest und was sie über dein Unternehmen aussagen können.

Betriebswirtschaftliche Kennzahlen: Die Basis jeder Entscheidung

In einem Unternehmen musst du und deine Controller:innen stets alle Vorgänge im Blick haben. Du musst wissen, wie schnell dein Unternehmen wächst, wie hoch die Gewinne sind und an welchen Stellen es eventuell Probleme gibt. Es gibt sogar Kennzahlen, die du veröffentlichen musst – zum Beispiel das Jahresabschluss-Ergebnis.

Kennzahlen erfüllen verschiedene Funktionen:

Entscheidungsfunktion: Kennzahlen sind die Grundlage, auf der du Entscheidungen für den Betrieb triffst. Sie legen dir die wichtigsten Daten dar und zeigen so, in welche Richtung du gehen kannst.

Kontrollfunktion: Ist eine Entscheidung erst einmal getroffen, geht es an die Umsetzung. Nach der Umsetzung willst du natürlich wissen, ob die prognostizierten Ziele erreicht wurden. Dazu vergleichst du die neuen mit den ursprünglichen Daten.

Koordinationsfunktion: Mit den richtigen Kennzahlen kannst du wichtige Entscheidungen durchsetzen und verschiedene unternehmerische Bereiche koordinieren.

Verhaltenssteuerungsfunktion: Du willst Mitarbeiter:innen in entsprechende Bahnen lenken, um gesteckte Ziele zu erreichen. Gebe den Mitarbeiter:innen klare Ziele anhand von Kennzahlen vor. So kannst du gezielt deren Verhalten steuern. Du hast zudem die Möglichkeit die Entlohnung bestimmter Mitarbeiter:innen im Management von einer Kennzahl abhängig machen.

Vision und Strategie: Eine gute Strategie ist für dein Unternehmen unabdinglich. Damit du eine entsprechende Strategie entwickeln kannst, bieten sich Kennzahlensysteme an.

Eigenschaften von Kennzahlen

Damit du mithilfe von Kennzahlen tatsächlich auch Aussagen über die Entwicklung, die Ziele und die Zukunft des Unternehmens treffen kannst, müssen sie einige Kriterien erfüllen. Diese sind für dich gerade dann interessant, wenn du eigene Kennzahlen einführen möchtest. Nur wenn die Kriterien erfüllt sind, kannst du sicher sein, dass die Daten bei der Analyse deines Unternehmens helfen.

Kennzahlen müssen immer repräsentativ sein. Sie müssen also einen bestimmten, unternehmenstypischen Teilaspekt darstellen und es dir ermöglichen, eine Aussage über die Grundgesamtheit zu treffen.

Kennzahlen müssen immer aussagekräftig sein und klare Daten zu Vorgängen im Unternehmen liefern.

Eine weitere wichtige Eigenschaft ist die Zielorientierung. Es muss mit Hilfe der Daten eine konkrete Entscheidung getroffen werden können.

Zusätzlichen Aufwand sollte Ihr Unternehmen bei der Beschaffung der Kennzahlen nicht haben. Deshalb ist es wichtig, dass die Daten wirtschaftlich sind, die Controller:innen sie also aus dem laufenden Betrieb oder der Bilanzanalyse ganz einfach ableiten kann.

Die Informationen sollten reversibel sein, sich also auch umgekehrt anwenden lassen.

Der letzte wichtige Punkt ist die Zweckneigung: Eine gestellte Aufgabe muss mit Hilfe der Kennzahl gelöst werden können.

Wichtige Kennzahlen

Kennzahlen werden in verschiedene Kategorien eingeordnet. Dabei ist wichtig, welche Aussage die Kennzahlen für ein Unternehmen treffen.

Erfolgskennzahlen

Sie treffen, wie der Name bereits vermuten lässt, eine Aussage zum Erfolg des Unternehmens. Dazu gehören unter anderem der EBITDA, der Cash Flow, der Jahresüberschuss, der Umsatz und der Deckungsbeitrag.

Liquiditätskennzahlen

Diese Zahlen informieren über die betriebliche Zahlungsfähigkeit des Unternehmens. Dazu gehören unter anderem die Cash Ratio, Die Anlagendeckung und das Working Capital.

Rentabilitätskennzahlen

Ein Unternehmen muss rentabel sein, um bestehen zu können. Die vorliegenden Kennzahlen werden zumeist in Prozent angegeben und zeigen, wie erfolgreich ein Unternehmen aus dem eigenen Kapital Gewinn schöpfen konnte. Die Kennzahlen, die dazugehören, sind zum Beispiel die Gesamtkapitalrentabilität, die Eigenkapitalrentabilität, die Umsatzrendite und der Return on Investment.

Kennzahlen der Kapitalstruktur

Die Kapitalstruktur gibt das Verhältnis Eigenkapital zu Fremdkapital oder von Anlagevermögen zu Umlaufvermögen an. Folgende Kennzahlen gehören zum Beispiel dazu: Eigenkapitalquote, Fremdkapitalquote, Kapitalbindung, Anlagendeckung und Anlagenintensität.

Schuldenkennzahlen

In deinem Unternehmen willst du natürlich wissen, wie es um die Schulden bestellt ist, inwiefern sie gedeckt werden können und welche Auswirkungen Schulden und Zinsen auf die Finanzen des Betriebs haben. Die finden die Controller:innen über die Schuldenkennzahlen heraus. Das sind zum Beispiel der Zinsdeckungsgrad, der Schuldendienstdeckungsgrad und die Kapitaldienstgrenze.

Kennzahlen der Umschlagshäufigkeit

Hier gibt es lediglich zwei Kennzahlen, die anzeigen, wie häufig ein Umschlag stattgefunden hat. Das sind die Kapitalumschlagshäufigkeit und die Lagerumschlagshäufigkeit.

Relative und absolute Kennzahlen

Für das Controlling müssen die Controller:innen wissen, welche betriebswirtschaftliche Kennzahlen in welcher Form berechnet werden. Die Berechnung kann am Ende zu absoluten oder relativen Kennzahlen führen.

Absolute Kennzahlen sind eher für die Berechnung von Einzelzahlen, wie der Betriebsgröße, Bilanzsumme, Differenzen, dem Rohertrag oder den Mittelwerten wie die durchschnittliche Lagerdauer geeignet.

Relative Kennzahlen eignen sich stattdessen für die Berechnung von Gliederungszahlen, Beziehungszahlen und Indexzahlen. Gliederungszahlen setzen eine Teilmenge und eine Gesamtmenge ins Verhältnis. Beziehungszahlen setzen stattdessen verschiedene Mengen, die in einem sachlichen Zusammenhang stehen in Beziehung. Die Berechnung von Indexzahlen ist bei gleichrangigen, gleichartigen Größen sinnvoll, die einen unterschiedlichen Zeitbezug aufweisen.

Brauchst du Kennzahlensysteme?

Kennzahlensysteme gibt es viele. Sie werden vor allem in der Industrie und von Kreditinstituten genutzt. Bekannte Systeme sind das ZVEI-Kennzahlensystem, das RL-Kennzahlensystem oder das DuPont-Kennzahlensystem. In der Regel werden solche Systeme für den Vergleich mit anderen Unternehmen genutzt – dem sogenannten Benchmarking. Dafür kannst du allerdings auch eine passende Software oder eine Vorlage aus dem Netz verwenden.