Soll und Haben – Die beiden Seiten der Bilanz
Soll und Haben sind zwei der wichtigsten Begriffe der doppelten Buchführung. Sie werden diese immer wieder lesen, wenn es darum geht, bestimmte Geschäftsvorfälle in Ihrem Unternehmen zu buchen. Soll und Haben sind die beiden Seiten eines Kontos in der Buchführung. Soll enthält dabei alle Vermögenswerte wie Bar- und Bankvermögen. Unter Haben werden hingegen alle Verbindlichkeiten, wie Kredite oder Schulden aufgeführt.
Der Unterschied zwischen Soll und Haben
In der doppelten Buchführung sind Soll und Haben die beiden Seiten der Bilanz. Geschäftsvorfälle werden in Buchungssätzen zusammengefasst. Buchungssätze gehören ebenfalls zu den Grundlagen der doppelten Buchführung Bei Buchungssätzen sind „Soll an Haben“ maßgeblich. Der Buchungssatz schlüsselt in Worten den vorliegenden Geschäftsvorfall auf. Sie beschreiben genau, welches Konto belastet wurde und welchem Konto Geld gutgeschrieben wird.
Beispiel:
Lautet ein Buchungssatz in einem Unternehmen „Bank 1000 Euro an Kasse 1000 Euro“ bedeutet dies, dass aus der Kasse 1000 Euro herausgenommen wurden, die anschließend auf das Bankkonto eingezahlt wurden.
ACHTUNG: Eine Buchung, bei der bei beiden Konten Soll oder bei beiden die Seite Haben angesprochen wird, gibt es nicht. Es wird stets bei einem Konto Soll und bei dem entgegengesetzten Konto Haben angesprochen.
Warum müssen Soll und Haben einander entsprechen?
Bei einem Geschäftsvorfall wird genau dokumentiert von welchem Konto Geld abgezogen wurde und welchem Konto dieses Geld gutgeschrieben wurde. Auf beiden Konten wird der gleiche Betrag gebucht, wenn auch auf unterschiedlichen Seiten. Da der gleiche Betrag gebucht wird, sind Soll und Haben also stets gleich hoch.
Wann wird welche Seite angesprochen?
Wenn Sie selbst die Buchhaltung Ihres Unternehmens erledigen oder aber die Bücher prüfen möchten, dann sollten Sie auch wissen, welche Seite wann angesprochen wird. Dazu sollten Sie erst einmal die Grundlagen klären: Dazu sollten Sie sich den Kontenplan oder Kontenrahmen, der für Ihr Unternehmen gilt, anschauen. Dieser wurde in der Regel mit Hilfe der Kontenrahmen SKR03 und SKR04 erstellt.
Im Kontenplan können Sie sehen, welche Konten die Buchhaltung nutzt. Im nächsten Schritt müssen Sie wissen, um welche Art Konto es sich handelt. Hier unterscheidet der Buchhalter zwischen Bestandskonten und Erfolgskonten. Buchungen auf Bestandskonten verändern stets das Kapital und das Vermögen des Unternehmens. Erfolgskonten hingegen sind für die Buchungen von Aufwendungen und Erträge zu nutzen.
Erfolgskonten: Wo werden Erträge und Aufwendungen gebucht?
Werden bei Ihrer Buchung Erfolgskonten angesprochen, müssen Sie genau wissen, wo Erträge und wo Aufwendungen verbucht werden. Zu den Erträgen zählen zum Beispiel Zinserträge oder auch Umsatzerlöse. Durch diese wird das Eigenkapital vermehrt. Ist das der Fall, werden sie auf der Haben-Seite gebucht. Wird das Eigenkapital vermindert, wird dies im Soll gebucht.
Aufwendungen, auch als Aufwand bezeichnet, sind zum Beispiel Löhne oder auch Mieten für Geschäftsräume. Diese verringern das Eigenkapital und werden im Soll gebucht. Werden die Aufwendungen durch Boni, Rabatte oder Skonti gemindert, werden eben diese Minderungen auf der Haben-Seite gebucht.
Bestandskonten: Unterscheidung in aktive und passive Konten
Die Grundlage ist geschafft: Sie haben die passenden Konten herausgesucht. Sind sie Teil der Bilanz, müssen Sie nun entscheiden, handelt es sich um Bestandskonten. Sie müssen nun noch entscheiden, ob es sich um Aktiv- oder Passivkonten handelt.
Auf Aktivkonten werden Anlagevermögen und Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gebucht. Zugewonnenes Vermögen wird im Soll gebucht, verringert sich der Wert wird im Haben gebucht. Bei Passivkonten handelt es sich um Konten, auf denen Darlehen, Eigenkapital und Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten gebucht werden. Zugänge werden im Haben gebucht, Abgänge im Soll.
Nicht verwechseln: Soll und Haben im Alltag
Auch im Alltag begegnen Ihnen diese beiden Begriffe sicher immer wieder. Genau das kann sehr verwirrend sein. Denn wenn Sie beispielsweise auf Ihr Konto gucken, um im Haben ein höherer Betrag steht als im Soll, bedeutet das, dass Sie Guthaben auf Ihrem Konto haben. In der Buchhaltung ist es allerdings genau umgedreht.